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Schlagwort-Archive: Verkehr

Österreichischer Platz in Stuttgart

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Der Generalbebauungsplan von 1832 legte an der Kreuzung von Weißenburgstraße, Haupstätter Straße und Paulienstraße (damals Tübinger Straße) einen, sich nach Westen hin öffnenden Platz an. Zu dieser Zeit waren hinter dieem Platz noch Wiesen und Felder. In den Gründerzeitjahren, die nach der Mitte des 19. Jahrhunderts folgten, wurde der Platz umbaut und mit Bäumen bepflanzt. Erst durch die Bommbenangriffe des Zweiten Weltkriegs wurden die Gebäude und der Platz zuerstört.

Gemäß dem Nachkriegs-Postualt, „dass die Stadt nur dann zentrale Funktionen sinnvoll erfüllen kann, wenn sie verkehrsgerecht erschlossen wird“, wurden die zwei Hauptadern: Heilbronner Straße – Theodor-Heuss-Straße und Neckarstraße – Hauptstätterstraße ausgebaut und durch Nord-Süd-Achsen verbunden. Dort, wo führer der alte Platz den Stadtraum prägte, sah der Generalbebauungsplan von 1956 einen riesigen Verkehrsknotenpunkt in der Form eines Vollkreisels vor. Der Autoverkehr sollte auf zwei Ebenen („fly under“ und „fly over“) flüssig durch die Stadt rollen. Später kam noch die Stadtbahn in einer dritten Ebene hinzu. 1957 erhielt der neue Platz seinen heutigen Namen nach der Republik Österreich.

In den 1970er Jahren begann eine Rückbesinnung auf die Stadtstruktur und die Atmosphäre der Vorkriegsjahre. Die Städter wollten nicht mehr nur dem Auto untergeordnet sein, sondern Stadträume mit Flair und Aufenthaltsqualitäten zurückhaben und gleichberechtigt sein. Dieser Rückbesinnung auf erlebbare Stadträume haben wir z.B. auch die Calwer Passage zu verdanken. Der Österreichische Platz wurde jedoch nie umgebaut.

Heute zählt er für mich zu den „Un-Plätze“ in Stuttgart und als Relikt der „Autogerechten Stadt“ des Wiederaufbaus. Die schiere Größe des Platzes kann von der ihn umgebenden, niedrigen Bebauung nicht gefasst werden. Er ist sicherlich kein Ort zum Verweilen, mögen die Bürogeäude drumherum auch noch so laut schreien.

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Gottlieb Daimler Gedenkstein in Bad Cannstatt

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Im Jahre 1882 erwarb Gottlieb Daimler eine Villa in der Taubenheimstraße 13 in Stuttgart Bad Cannstatt, in direkter Nähe zum Kursaal. Auf diesem großen Anwesen gab es ein Gartenhaus, dass er erweitern ließ. Dort tüftelte und arbeitete er zusammen mit Wilhelm Maybach, der in einer Nebenstraße wohnte, an einem leichten und mobilen Viertaktmotor.

Schon zwei Jahre später, nämlich 1885, konnten sie das Reichspatent Nr. 34926 für den Einzylinder-Viertatktmotor anmelden. Dieser Motor ging als der Standuhr-Motor in die Technikgeschichte ein. Da Daimler die Vision einer umfangreichen Mobilität zu Lande, zu Wasser und in der Luft (daher der Mercedes-Stern) hatte, baute er diesen Motor in ein Zweirad ein, den sogenannten Reitwagen (erstes Motorrad) und ein Boot, mit dem er auf dem Neckar schipperte und seine Ruhe zur Weiterentwicklung des Motors hatte.

Am 29. Januar 1886 meldete Carl Benz in Mannheim den dreirädigen Motorwagen an und gilt damit als der Erfinder des Automobils. Einige Monate später lüfteten Daimler und Maybach ihr Geheimnis und fuhren mit einer vierrädrigen Kutsche durch Bad Cannstatt. Damit startete die Automobilgeschichte in Stuttgart. Da es Benzin eigentlich nur in Apotheken gab, Daimlers Schwiegervater aber ein Apotheker war, konnte er einen größeren Benzinvorrat, als Petroleum getarnt, in seinem Gartenhäuschen lagern. Somit ist dieses Gartenhäuschen nicht nur die Geburtsstatt des vierrädrigen Automobils sondern auch die erste Tankstelle der Welt.

Die Gottlieb-Daimler-Gedächtnisstätte ist ohne Eintritt von Dienstag bis Sonntag zu besuchen.

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Gäubahn in Stuttgart

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Im Frühjahr 1873 beschloss Württemberg den Bau einer Eisenbahnstrecke von Stuttgart nach Freudenstadt. Der Oberbaurat Georg Morlock plante die technisch anspruchsvolle Strecke und schon im November des gleichen Jahres konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Am 2. September 1879 wurde die Strecke mit einer Sonderfahrt feierlich eröffnet. Die Strecke und die Reisezeit wurden schon damals erheblich verkürzt.

Eine zeitlang gab es eine Direktverbindung Stuttgart – Mailand mit den Cisalpino-Zügen, diese wurde aber vor ein paar Jahren bereits wieder eingestellt. Die Verbindung Stuttgart – Zürich besteht noch, ist aber aufgrund der geringen Frequenz und der Dauer kaum eine Alternative zu Auto oder Flugzeug.

Mit dem Bau von Stuttgart 21 soll die Gäubahnstrecke in Stuttgart abgerissen werden, da dann die Züge vom Hauptbahnhof über den Flughafen weiter Richtung Singen und Zürich geleitet werden.

Auf einer Veranstaltung des Interessenverbandes Gäu-Neckar-Bodensee-Bahn in Tuttlingen diesen Jahres, hat Bahnchef Grube darauf gedrängt, möglichst schnell den Namen zu ändern, weil „Gäubahn“ die wahre Bedeutung verharmlose und die Überzeugungsarbeit in Berlin behindere.

Wie war das noch? Raider heißt jetzt Twix, gell. 😉

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Reste der König-Karls-Brücke in Plochingen

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Beim Wiederaufbau der Ende des 2. Weltkriegs teilzerstörten König-Karls-Brücke, entschied man sich die alte Brücke abzutragen und durch eine neue zu ersetzten. Reste dieser alten Brücke wurden 1946-1948 in Plochingen, etwa 20 Kilometer neckaraufwärts, neu aufgebaut.

Es wurden für den Brückenbau über den Neckar jedoch nur zwei Brückenfelder und die Hälfte der Brückenbreite benötigt.

Seit dem verbindet die Brücke Plochingen mit Wernau über die L1250. Natürlich ist sie nicht mehr so imposant, wie es das Original war – schon wegen der Breite und Länge – dennoch zeigt die Brücke auch heute noch die Ingenieurskunst des späten 19. Jahrhunderts.

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König-Karls-Brücke in Stuttgart

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Die König-Karls-Brücke wurde 1893 eingeweiht und ist seit dem die wichtigste Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen Stuttgart Berg und Bad Cannstatt. Sie war notwendig geworden, weil die alte Wilhelmsbrücke dem wachsenden Verkehr während der Industrialisierung nicht mehr gewachsen war.

Der Architekt Karl von Leibbrand entwarf eine breite Bogenbrücke aus Eisen und Steinpfeilern aus Buntsandstein und Granit. Zur Eröffnung der vielbeachteten Brücke am 27. September 1893, wurden jedoch nur Skulpturen aus Gips, Holz und Leinwand an den vier Pylonen aufgestellt, weil das Geld für Steinskulpturen ausgegangen war. Es dauerte bis ins frühe 20. Jahrhundert bis die vier endgültigen Skulpturen mit Spendengeldern aufgestellt waren.

In den letzen Kriegstagen des 2. Weltkriegs zerstörte die Wehrmacht einen Teil der König-Karls-Brücke, um den Alliierten den Übergang über den Neckar zu erschweren. Kurz nach Kriegsende wurde jedoch schon überlegt, wie man diese wichtige Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen rekonstruieren könnte. Man entschied sich für den Abriss der restlichen alten Brücke und für einen kompletten Neubau ab dem Jahr 1946.

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Gasthaus Ritter in Stuttgart-Degerloch

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Die Schweizer Straße war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die wichtigste Verkehrsstraße in Württemberg. Die Reisenden mussten jedoch richtige Strapazen auf sich nehmen, denn die Straße war wetterbedingt häufig schwer befahrbar, man blieb mit der Kutsche stecken oder versackte knietief.

Herzog Karl Eugen ließ Ende des 18. Jahrhunderts daher die Schweizer Straße zu einer Chaussee ausbauen. Die gepflasterte und befestigte Straße war nun für Kutschen und Fußgänger auch bei schlechtem Wetter befahrbar. Goethe, Schiller, Uhland und Cotta nutzen die Schweizer Straße ebenfalls, bei ihren Besuchen in Stuttgart.

Mit dem Einzug des Eisenbahnzeitalters verlor die Schweizer Straße jedoch an Bedeutung und existiert heute in ihrer damaligen Gestalt nicht mehr. Ihre Nachfolgerin ist die B27, die sich vom historischen Verlauf teilweise löst.

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Parkraumnot in Stuttgart

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Am 16.03.2010 wurde im Bürgerhaus West interessierten Anwohnern das neue Parkraummanagement der Stadt für den Stuttgarter Westen vorgestellt. Es sieht einen Mischbetrieb der 10.000 Parkplätze im Stadtteilgebiet vor.

Zunächst wurden die Vorzüge und Pläne, dann der zeitliche Horizont der Umsetzung dargelegt. Im Anschluss konnten die Anwohner ihre Fragen, Bedenken und Kritik an die Verwaltung und die Vertreter der Stadt richten. Dieser Frage-und-Antwort-Teil wurde stellenweise sehr emotional geführt.

Weitere Informationen zum Parkraummanagement findest du unter http://www.stuttgart.de/parkeninwest. Dort kannst du auch Fragen stellen und Verbesserungsvorschläge einreichen.

Für die eine oder andere Strecke reicht sicherlich ein Stadtmobil mit festem Parkplatz oder ein Spaziergang.

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SIMOS ins Stuttgart

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Die Geschichte der Ampeln in Stuttgart beginnt am Anfang des 20. Jahrhunderts. An der Marquardtecke stand die erste Ampel, die den Aufenthalt der Straßenbahnen um ein Drittel verkürzte.
Mitte der 30er-Jahre wurde dann am Charlottenplatz oder Danziger Freiheit, wie er in der Zeit des Nationalsozialismus genannt wurde, eine schwellengesteuerte Ampel errichtet.

Im Jahre 2006 wurde an der Mercedes-Straße in Bad Cannstatt die Einsatzleitstelle SIMOS (Sicherheit und Mobilität Stuttgart) eröffnet. Dort agieren vier selbstständige Leitstellen unter einem Dach:

  • die integrierte Leitstelle (ILS) der Feuerwehr Stuttgart
  • die Leitstelle des Roten Kreuzes
  • die integrierte Verkehrsleitzentrale (IVLZ) und
  • der Führungs- und Verwaltungsstab der Landeshauptstadt für außergewöhnliche Ereignisse und Katastrophen

 

Die Vernetzung dieser Leitstellen an einem Ort bringt Synergieeffekte für Rettungs- und Einsatzkräfte wie für den Verkehr.Aktuelle Verkehrsmeldungen sind auf der Seite der Stadt Stuttgart zu finden.

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Stuttgart im Schneechaos

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Jedes Jahr im Winter passiert es, dass es auch in Stuttgart schneit. Die Autofahrer sind dann wieder übervorsichtig, haben noch Sommerreifen aufgezogen und behindern den übrigen Verkehr.
In dieser Zeit sind besonders die Mieter gefragt, die den Gehweg vor ihrem Haus von Schnee räumen müssen. Komischerweise habe immer ich dann Kehrwoche und damit Schneeräumpflicht, wenn es schneit.

Dieses Jahr kam nun direkt Anfang Januar soviel Schnee runter, dass auch in der Innenstadt 15 cm davon liegen blieben. Da bleibt einem nicht viel übrig als zur Schaufel und zum Besen zu greifen und die weiße Pracht zur Seite zu schieben.

Salzeinsatz ist in Stuttgart durch eine Satzung nur bei Eisregen erlaubt und auch dann nur so gering wie möglich. Leider halten sich viele nicht an diese Vorgabe, weil das Salz die Arbeit erheblich erleichtert.

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Hybridbus

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In der Zeit vom 14. bis 18. Dezember 2009 wurde europaweit erstmalig auf der Linienstrecke des 42er Buses in Stuttgart ein Hybridbus eingesetzt. Der Linieneinsatz soll unter realen Bedingungen Ergebnisse und Erfahrungen liefern bezüglich des Kraftstoffverbrauchs, der Zuverlässigkeit und des Einflusses der Topographie. Die SSB sieht diesen Test als Vorbereitung für den Einsatz weiterer Hybridbusse.

Ich habe es mir nicht nehmen lassen und bin die ganze Strecke vom Erwin-Schoettle-Platz bis zum Charlottenplatz mitgefahren. Innen etwas spartanisch ausgestattet, haben aber wohl nur wenige bewusst gemerkt, dass es sich um einen andersartigen Bus handelt. Die Ruhe im Bus und das ruckelfreie Anfahren und Anhalten waren für mich die Highlights dieser Technik. Fahrgäste, die einen Fahrschein lösen wollten hatten Glück, denn die Testfahrten waren kostenlos. 😉

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